“LICHT UND SEIN SCHATTEN IN DER WIRTSCHAFT – NICHT KLAGEN, SONDERN REIFEN!“
Am 18.06.2011 hielt Professor Dr. Erhard Meyer-Galow bei der Gesellschaft für Arbeitsmethodik (GfA) den Vortrag: „PDF“:
In was für einer Zeit leben wir, wenn trotz oder eher wegen unseres materiellen Wohlstands die Wachstumsraten für psychische Erkrankungen zweistellig sind, ebenso wie der Verbrauch von Psychopharmaka. Ich empfinde jedes Leiden bei meinen Mitmenschen, zu denen ich mich stets in Verbindung fühle, mit Mitgefühl und ich freue mich, wenn aus dem Leiden ein Schritt wird auf einem WEG, der zur Heilung führt.
Burnout ist in aller Munde und die Depressionen können sich anschließen. Schuld ist die böse Umwelt, die Firma, der Chef, die Kollegen, die Globalisierung und so weiter. Die Schuld wird immer aussen gesucht. Die Wendung nach innen aber bringt die Heilung. Es ist ein Schritt zu einem WEG, der aus dem Leiden hinausführen kann. Wir spüren unsere Sehnsucht nach dem HEILSEIN. Ich habe zwei schlechte und eine gute Botschaft für Sie. Zunächst die schlechten.
Das GUTE und das BÖSE, LICHT und SCHATTEN werden immer als Polarität in der Wirtschaft bleiben, weil diese Bestandteile der personalen Struktur der Individuen sind, die auch in der Wirtschaft wirken-wie überall. Das, was wir als LICHT wahrnehmen, kommt aus dem für uns anscheinend GUTEN, der SCHATTEN kommt vordergründig aus dem sogenannten BÖSEN, weil er unsere gegenwärtige Situation einengt und bedroht.
Wir spüren oft sehr deutlich diese ENGE. Diese POLARITÄT, durch die sich das ÜBERRAUMZEITLICHE SEIN (das wir z.B. GOTT nennen) in unserer jeweils unterschiedlichen EGO-Struktur verschieden ausdrückt, ist im WESENSKERN EINS und nicht voneinander getrennt (non-dual). Wenn man diese Botschaft nicht versteht, LICHT und SCHATTEN als unüberbrückbare Dualität ansieht, empfindet man die anfangs beschriebene Botschaft als schlecht. Daraus resultiert Leiden. Denn wenn man die Botschaft nicht versteht, empfindet man sie nur als schlecht. Aber wenn man sie verstehen lernt, wird sie zur guten Botschaft, weil sie uns in Bewegung setzt zum HEILSEIN.
Die zweite schlechte Botschaft ist, dass wir in Deutschland – so wie es derzeit aussieht – unsere guten Jahrzehnte hinter uns haben. Es läuft zwar z.Zt. wieder Mal insgesamt ganz gut, aber nicht mehr für alle. Wir haben in der deutschen Volkswirtschaft, trotz aller derzeitigen guten Meldungen Stagnation und Rückgang vor uns. Um uns herum sieht es schon düster aus. Das könnte die Schatten noch vergrößern.
Die gute Botschaft ist, dass jeder einen Weg aus dem Leiden finden kann, wenn er für sich SELBST die Verantwortung übernimmt und aufhört, das Verhalten anderer zu beklagen und sich ständig mit Themen aufhält, auf die er überhaupt keinen Einfluss hat.
-Übrigens ein Symptom unserer Zeit. Man sollte sich auf die Veränderung und Reifung der eigenen Person konzentrieren.
„When I change ,the whole world changes!“
, schreibt ein japanischer Roshi auf einer Bokuseki- Zeichnung, die im Hause meines Freundes Peter Zürn hängt, der viele Bücher im ZEN-Geist mit wirtschaftlichem Inhalt geschrieben hat. C.G.Jung sagte:
“Die Änderung des Einzelnen ist wie etwas Salz im Wasser.“
Was wünsche ich mir und warum habe ich die Einladung zu einem Vortrag angenommen? Der Kongress ist aus meiner Sicht dann erfolgreich gewesen, wenn er initiatorisch ist und uns in die Startmaschine führt, zu unserem individuellen SPIRITUELLEN WEG , der unsere PERSON reifen lässt und aus dem Leiden hinausführt.
DAS WÜNSCHE ICH JEDEM TEILNEHMER VON GANZEMHERZEN!
Ich fühle mich also auf Grund meiner eigenen Erfahrungen verpflichtet, hier einen Beitrag zu leisten, der bei Ihnen allen nachwirkt, wenn Sie nach Hause fahren und an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Zur Wirtschaft hört man viele Klagen und es ist eine miese Stimmung in Deutschland.
Frühere Generationen würden sich unseren Wohlstand wünschen. Noch nie hat eine Generation hier in Deutschland in den letzten Jahrzehnten materiell so gut in Frieden gelebt wie wir. Und dennoch— es hat den Anschein, dass die seelischen Leiden zunehmen, als wären sie der Preis für unseren Wohlstand.
Ja, ich kann Ihnen versichern, es ist der Preis. Wenigen werden die Zusammenhänge bewusst. Seit Decartes’ „COGITO ERGO SUM“ haben wir mit unserem rationalen ICH-BEWUSSTSEIN große Fortschritte in der Naturwissenschaft, der Technik, der Wirtschaft und für unseren materiellen Wohlstand erreicht. Auf diesem ego-zentrierten WEG zählt nur, was ich weiß, was ich kann und was ich habe. Der Preis ist die ANGST.
Die Angst vor dem NICHT-WISSEN, dem NICHT-KÖNNEN und dem NICHT-HABEN oder VERLIEREN
Oder wie KARLFRIED GRAF DÜRCKHEIM sagt:
„Die Angst vor der Einsamkeit, dem Widersinn des Lebens und die Angst vor dem Tod.“
Diese Ängste sind der Preis für unsere egozentrische Dynamik.Das ICH ist in unserem Leben enorm wichtig. Es geht keinesfalls darum, das ICH loszuwerden, sondern der WEG aus dem Leiden setzt voraus, dass wir von den Unarten des ICH freiwerden. Wir haben unser WESEN verkümmert zurückgelassen auf unserem Erfolgstrip (Dürckheim) oder unser SELBST (C.G.Jung).
Der Ausweg ist der “Durchbruch zu Wesen” (Buchtitel Dürckheim), die Anbindung des ICH an das SELBST, der Weg zur ganzen PERSON, die Reifung, die INDIVIDUATION. Aber das ICH klagt und klagt.Das Klagen verstellt den WEG.
Deshalb gelingt der Ausweg NUR über einen EIGENEN spirituellen WEG. Es geht immer um die FÜHRUNG DER EIGENEN PERSON.
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