Dr. Andreas Lutz und Dr. Stefan Schmatloch, bei The Dow Chemical Company („Dow“) für Forschung und Entwicklung neuer Klebstofftechnologien verantwortlich, sind mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis werden Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum geehrt, die maßgeblich an einer aktuellen Innovation der Chemie beteiligt waren. Lutz und Schmatloch erhalten die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für die innovative Entwicklung des Klebstoffes BETAFORCE™, der eine effiziente und dauerhafte Verklebung von Faserverbundwerkstoffen, beispielsweise im Fahrzeugleichtbau, ermöglicht. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer Feierstunde am europäischen Hauptsitz von Dow in Horgen, Schweiz, gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), bei der die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie angesiedelt ist.
Je leichter ein Auto ist, umso geringer ist sein Energieverbrauch. Deshalb haben Kunststoffe im Fahrzeugbau Einzug gehalten und finden immer mehr Anwendung. Sogar komplette Fahrgastzellen, die besonders sicher sein müssen, können aus den neuen Leichtbaumaterialien gefertigt werden. Vielversprechend sind kohle- oder glasfaserverstärkte Kunststoffe, auch Faserverbundwerkstoffe genannt. Nur: Wie verbindet man die einzelnen Fahrzeugteile miteinander und zwar so, dass Stabilität und Festigkeit weder beim Crash noch beim Dauerbetrieb darunter leiden?
Lutz und Schmatloch nahmen sich dieses Problems an. Sie entwickelten einen Zweikomponenten-Polyurethan-Strukturklebstoff, der sowohl schnell als auch zeitlich variabel aushärten kann – abhängig unter anderem von der Temperatur. Damit eignet er sich für den Montageprozess bei Großserienfertigung sowie für Reparaturen optimal. Bei dem neuen Klebstoff galt es, die Vernetzung und die Anteile von polymeren Weich- und Hartsegmenten auszubalancieren, um hohe Elastizität und Bruchdehnung zu erreichen. Der Klebstoff findet bereits breite Anwendung, zum Beispiel in Elektrofahrzeugen.
„Das Dow-Team hat sich mit seinen neuartigen Klebstoffen für Verbundwerkstoffe und durch seine ganzheitliche Betrachtung mit den Partnern aus der Automobilindustrie als Treiber von Leichtbauinnovationen verdient gemacht und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Elektromobilität geleistet“, führte GDCh-Präsident Dr. Thomas Geelhaar aus. Der Stifter, Professor Dr. Erhard Meyer-Galow, ergänzte: „Nach der Auszeichnung von bedeutenden Innovationen in den Gebieten Gesundheit, Umweltschutz und Kommunikation in den vergangenen Jahren freuen wir uns sehr, nun die herausragenden Leistungen von Dr. Lutz und Dr. Schmatloch für den Zielmarkt Elektromobilität würdigen zu können, für den leichte, geklebte Karosserien Voraussetzung für stetiges Wachstum sind. So wird wiederum mit der jetzigen Preisverleihung die nachhaltige Innovationsleistung der Chemie ganz im Sinne meiner Stiftung in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt."
Neben zahlreichen geladenen externen Gästen nahmen an der Preisverleihung im feierlichen Rahmen Heinz Haller, Executive Vice President of the Dow Chemical Company und von Dow Europe, Middle East, Africa, India (EMEAI), Dr. Willem Huisman, Präsident Dow Deutschland sowie Eugenio Toccalino, Global Marketing Director und Vice President Dow Automotive Systems, teil. Die Laudatio auf die Preisträger hielt Professor Dr. Wiltrud Treffenfeldt, Chief Technology Officer Dow EMEAI. Im Anschluss an die Verleihung erfolgte der Preisträgervortrag „Innovative Chemie für Leichtbaukonzepte in der Automobilindustrie“. Auch Professor Dr. Erhard Meyer-Galow richtete sich mit einer Rede an das geladene Publikum.