Vortrag: Professor Dr. Erhard Meyer-Galow
Anlässlich der Tagung der Académie du Midi in Alet-les-Bains/Frankreich
Thema der Tagung: „LANDSCHAFT UND REISEN — OST UND WEST“
Stattgefunden am: 28. Mai – 1. Juni 2012
Eine Vorbemerkung:
Mit meinem Vortrag möchte ich es so halten, wie Erasmus von Rotterdam es treffend ausdrückte. Ich möchte nicht belehren, sondern Impulse für den Dialog in dieser Woche geben. Manche Gedanken werden in den Raum gestellt und können hier nicht umfassend behandelt werden.
Als ich auf der Leipziger Buchmesse mein Buch „LEBEN IM GOLDENEN WIND“ (Frieling-Verlag Berlin) vorstellte, erfuhr ich, dass Martin Walserden Tagebuch-Band “Meine Lebensreisen“ vorgestellt hatte.
Im Zusammenhang mit meinem Vortagsthema für diese Tagung war ich neugierig geworden. In der WAZ vom 24.März 2012 antwortete er auf die Frage, welche denn die Reise wäre, auf die er keinesfalls verzichten möchte:
Martin Walser:
„Auf keine! Es ist ein Riesenunterschied Reisen zu machen und Reisen gemacht zu haben. Wie wichtig und wie kostbar das Reisen ist, sieht man erst nachher.
Ich käme mir furchtbar arm vor, wenn ich nicht dauernd gereist wäre.
Ich scheue natürlich solche Bilanzaussagen eher,
aber in meinem Leben war nichts so richtig und nichts so wichtig wie
das Reisen.
Ich hätte überall bleiben können. Und überall gab es Leute,
mit denen man sein Leben hätte aushalten können …“
Nun, ich kenne das Werk von Martin Walser zu wenig, um beurteilen zu können, ob ihm die Begegnungen mit den Menschen wichtiger gewesen sind, als die mit der Natur.
Ich spreche heute mehr aus meiner eigenen Erfahrung und weniger aus meinem Wissen. Es geht mir um das, was man in dem Erfahrungsraum Natur erfährt, wenn man einfach in der Natur DA ist oder sich bewegt, also reist. Weitere Erfahrungsräume, über die ich in meinem Buch ausführlich berichte, sind dieMusik, die Kunst, der Tanz, die Liebe, die Religion, der Sport, aber auch die Krankheit. Ich will mich in diesem Vortrag auf die Natur beschränken.
„Reise, Reise, alles aufstehen!“ wird auf dem Segelschulschiff der Bundesmarine GORCH FOCKgerufen, wenn die Fahrt oder die Arbeit beginnt. Zur Seefahrt, also in die Landschaft der Meere und der Länder. Das sollte jeder sich morgens, wenn er wach wird, zurufen. Reisen, das erinnert mich an „to rise“engl. gleich aufstehen. Jedes Reisen ist immer eine äußere Reise und eine innere Reise und dazu muss man sich erheben. Man bekommt Orientierung, von lat. „oriri“, sich erheben.
Orientierung wohin? Orientierung wofür?
Reisen als Übung im Erfahrungsraum Natur kann dazu dienen, transparent zu werden für die„IMMANENTE TRANSZENDENZ“, wie mein erster Lehrer Karlfried Graf Dürckheim sagte. Aus meiner persönlichen Erfahrung geht es gerade darum. Es geht auch beim Reisen in der Natur darum, sein Wesen zu erfahren. Dürckheim: „Das Wesen ist die Weise, in der das überraumzeitliche SEIN in uns und durch uns manifest werden will in der Welt!“
Die Natur ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist unser SEIN in der Natur. Die Natur hilft uns bei der Öffnung unseres Herzens. Sie ist unser spiritueller Führer. Es gelingt dann, wenn wir offen sind für die Erfahrung des Wesens.
In diesem Sinne übe ich mich als Person, ich gebe der personalen Entwicklung Raum, der Individuation (C.G. Jung). Person kommt von lat. „personare“, durchtönen, durch die Persona, (griechisch: die Maske) des EGO, durchtönen lassen. Was lässt man durchtönen? Das Wesen, das Jungsche SELBST.
Meister Eckhart: „NIM DIN SELBES WAHR!“
Es ist immer schade, wenn der Mensch aus der Natur genauso – also unverändert – herausreist wie er hineingereist ist. Die Erfahrung jedes Augenblicks in Achtsamkeit und Meditation ist heilsam für den Körper, die Seele und den Geist. Sie fördert unser inneres Wachstum. Sie heilt uns, schützt uns vor Krankheiten und macht uns stärker für das Auf und Ab des Lebens.
C.G. Jung hat gesagt, dass er nach ausführlicher Anamnese noch keinen Patienten gefunden hat, bei dem nicht die Krankheit letztendlich ihre Ursache im Abgetrenntsein vom Numinosen hat. In der Natur kann manwieder Anschluss finden an diese Dimension.
Körper-Seele-Geist …Corpus-Anima-Spiritus … Soma-Psyche-Pneuma, um diese Einheitserfahrung geht es auch bei der Naturerfahrung. Es mag sein, dass das körperliche Wohlbefinden bei der Reise durch die Natur steigt. Es mag auch sein, dass das seelische Wohlbefinden steigt. Das ist alles gut so und erfreulich und alleine schon Grund genug in der Natur zu reisen. Aber wenn die spirituelle Dimension nicht erfahren wird, ist eine Chance für inneres Wachstum vertan.
Jede Reise in der Aussenwelt der Natur kann immer auch eine Reise in die eigene Innenwelt werden, wie in der Programmankündigung erwähnt wird:
„.. the human body may be envisioned as a proper landscape itself“.
Dann ist es eine Reise im GOLDENEN WIND. Der GOLDENE WIND ist immer da, man muss aber transparent werden, um ihn erfahren zu können. Und transparent wird man durch tägliche meditative Übung.
Was versteht man unter dem GOLDENEN WIND?
Ein Mönch fragte Zen-Meister Unmon: „Was ist, wenn der Baum verdorrt und die Blätter fallen?“
Meister Unmon antwortete: „Vollkommene Manifestation des goldenen Windes“.
Das ist das 27. Koan des Hekiganroku (Aufzeichnungen des Meisters vom Blauen Fels; chin.: Bi-Yän-Lu). Ein Koan ist eine rational nicht lösbare Aufgabe. Koans werden in der ZEN-Schulung verwendet.
Der japanische Zen-Meister Yamada Koun Roshi (1907 – 1989) schreibt in den Erläuterungen über das Koan:
„Der Ausdruck „Der Baum verdorrt, die Blätter fallen“ beschreibt eine Landschaft im Herbst. Dementsprechend bedeutet DER GOLDENE WIND den Herbstwind. In der chinesischen Lehre von den Fünf Elementen wird der Herbst durch die Farbe Gold symbolisiert. Nach dieser Konzeption sind alle Erscheinungen aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer. Holz und Gold (Metall) zusammengesetzt. ‚Vollkommene Manifestation‘ bedeutet perfekte Darstellung. So bedeutet der ganze Ausdruck: ‚Die ganze Welt ist nichts anderes als der Herbstwind‘ – ‚Der Baum verdorrt, und die Blätter fallen‘ ist der Herbst. Vollkommene Manifestation des GOLDENEN WINDES ist ebenfalls der Herbst. Beide Ausdrucksweisen sind, auch wenn sie unterschiedliche Worte benutzen, in Wirklichkeit ein und dasselbe.
Der lebende und sehr bekannte Zen-Meister Willigis Jäger interpretiert das Koan auf seiner CD „Der Goldene Wind“:
„Wenn Konzepte und Vorstellungen wegfallen, was bleibt dann? Es bleibt das Eigentliche, das Wesentliche. Es bleibt die Erfahrung der Wirklichkeit, es bleibt die Realisation der Wirklichkeit. Das ist der Sinn des Lebens. Das ist eine Interpretation.
Es gibt aber auch noch eine andere Interpretation. Im Koan geht es um das Alter. Ist ES auch im Alter? Ist ES auch das Alter. Es geht immer um das SOSEIN. Es ist jetzt das Alter, es ist jetzt die Gebrechlichkeit.
Das dritte Lebensdrittel ist in Indien und in anderen asiatischen Ländern die Zeit des Alterns. Man fragt sich: ‚Das kann doch nicht alles gewesen sein?‘
Im dritten Teil des Lebens reift der Mensch für den Durchbruch zur Transzendenz. Alle Jahre davor waren nur Vorbereitung. Jetzt aber gilt es besonders Deine Geburt zu vollenden.“
Gold ist das Symbol für die Wirklichkeit. Der GOLDENE WIND symbolisiert diese Wirklichkeit, die immer da ist, auch im Alter.
Man nennt wohl deshalb den Herbst des Lebens die Zeit des GOLDENEN WINDES, weil beim Älterwerden bis zum Tod es ganz besonders darauf ankommt, den immer vorhandenen GOLDENEN WIND zu erfahren und sich für einen Übungsweg zu entscheiden, der im Sinne von Willigis Jägers erster Deutung alle Konzepte und Abhängigkeiten vom ICH verschwinden lässt. Wenn man älter wird, also im dritten Lebensdrittel, ist es besonders wichtig in die Natur zu gehen, zu reisen.
Nun, was aber ist die Wirklichkeit?
Meister Daio Kokushi sagt über die Wirklichkeit in seinem Gedicht „ÜBER ZEN:
„Es gibt eine Wirklichkeit,
die vor Himmel und Erde steht.
Sie hat keine Form,
geschweige denn einen Namen.
Augen können sie nicht sehen.
Lautlos ist sie, nicht wahrnehmbar für Ohren.
Sie Geist oder Buddha zu nennen,
entspricht nicht ihrer Natur…..“
Wir nennen diese Wirklichkeit GOTT. Andere nennen sie das GÖTTLICHE PRINZIP.
Andere nennen sie Allah, Jahweh, Tao, Brahman….
Dies ist ein Buchtitel meines Freundes Professor Dr. Hans-Peter Dürr. So definiert er auch nachhaltiges Wirken.
Mit der spirituellen Naturerfahrung wird mein Leben lebendiger und auch das Leben derjenigen, die man auf seiner Reise trifft. Man erlöst sich aus der EGO-Erstarrung, die immer wieder schnell eintritt, wenn man aus seiner Mitte fällt. Von des Messers Schneide fällt man schnell runter. Wichtig ist, dass man es überhaupt merkt.
Nach der Erläuterung des Themas meines Vortrags möchte ich aus meinen eigenen Erfahrungen Stellung nehmen zu dieser Öffnung für dieses GÖTTLICHE PRINZIP.
Graf Dürckheim, mein erster Lehrer, der mich sehr geprägt hat, stand auf den Pfeilern CHRISTLICHE MYSTIK, ZEN und Tiefenpsychologie nach C.G.JUNG und ERICH NEUMANN. Das sind auch meine Pfeiler für mein inneres Wachstum geworden, die durch meinen jetzigen Lehrer Willigis Jäger gefestigt worden sind.
Durch meinen Freund Hans-Peter Dürr, Quantenphysiker und Heisenberg-Meisterschüler, früher Leiter des Max-Planck-Instituts in München, konnte ich mit der NEUEN PHYSIK noch einen vierten Pfeiler dazu gewinnen. Er wurde mit der Pugwash-Gruppe mit dem Friedensnobelpreis (1995) und persönlich auch noch mit dem Alternativen Nobelpreis (1987) ausgezeichnet.
Von diesen vier Eckpfeilern meines Lebensquadrats kann ich die Reiseerfahrung in der Natur bearbeiten und in das Innere des Quadrats schauen.
Wegen der Kürze der Zeit werde ich mich auf die Erfahrung aus der Sicht der Neuen Physik (WEST) und des ZEN (OST) beschränken. Falls Zeit bleibt, ergänze ich die Erfahrung aus Sicht der Tiefenpsychologie. Die Erfahrung aus Sicht der Christlichen Mystik werde ich weglassen müssen.
Nun, was geht von diesen Erfahrungspfeilern ins Innere?
Wie wird das innere Wachstum gefördert?
Wir leben in einer ganz spannenden Zeit. Die NEUE Physik kommt zu den gleichen Erfahrungen und Erkenntnisseen wie lange vor ihr die Mystik. Nach nunmehr fast hundert Jahren hat die Physik aber diese Erkenntnisse immer noch nicht ganz vollzogen, geschweige denn die anderen Naturwissenschaften.
1) Aus der Sicht der NEUEN PHYSIK:
(aus „Werner Heisenberg über die Bedeutung des Schönen in der exakten Wissenschaft“ von Barbara Sträuli-Eisenbeiss)
„IN SEINER AUTOBIOGRAPHISCHEN SCHRIFT „DER TEIL UND DAS GANZE“
BERICHTET HEISENBERG VON JENEM ERSCHÜTTERNDEN ERLEBNIS, VON SEINER SEELISCHEN ERGRIFFENHEIT, ALS IHM PLÖTZLICH DIE LÖSUNG AUFSCHIEN (gemeint ist der Übergang von der klassischen Physik zur Quantentheorie)
UND ER DIE HINTER DEN SINNLICH WAHRNEHMBAREN GEGEBENHEITEN LIEGENDE MATHEMATISCHE STRUKTUR ZU ERKENNEN VERMOCHTE. DIESER DURCHBRUCH IN DER AUSARBEITUNG SEINER GEDANKEN GELANG AUF DER INSEL HELGOLAND …
FÜR HEISENBERG WURDE JENE NACHT IN HELGOLAND NICHT NUR IN NATURWISSENSCHAFTLICHER HINSICHT ZU EINEM PRÄGENDEN ERLEBNIS.
AN VERSCHIEDENEN STELLEN IN SEINEN SCHRIFTEN VERWEIST ER AUF EINE STELLE IM PLATON-DIALOG „PHAIDROS“( 249d-251), WO SOKRATES DAS ERSCHRECKEN DER SEELE BESCHREIBT, WENN SICH IHR HINTER DEM SINNLICH WAHRNEHMBAREN PLÖTZLICH DIE UNVERGÄNGLICHE, GEISTIGE STRUKTUR ZEIGT; WENN SIE PLÖTZLICH EWIGE, VOM MENSCHEN UNABHÄNGIGE WAHRHEITEN ERBLICKT. IDEEN, DIE IN IHR PRÄEXISTENT GESCHLUMMERT HABEN UND IHR NUN DURCH EINE ART „ERLEUCHTUNGSERFAHRUNG“, WIE HEISENBERG SICH AUSDRÜCKT, INS BEWUSSTSEIN GELANGEN.“
Es gibt viele Beispiele aus der Naturwissenschaft, wie in der Natur eine Erleuchtungserfahrung dieINTUITION fließen lässt und es zu unerwarteten neuen Erkenntnissen kommt.
WERNER HEISENBERG WAR EIN EXZELLENTER KLAVIERSPIELER. ER WAR AUCH EIN GROSSER NATURLIEBHABER. ER IST GERNE GEREIST. ER KONNTE DIE WECHSELWIRKUNG VON MUSIK, NATUR UND NEUEN ERKENNTNISSEN IN DER PHYSIK AUCH BESCHREIBEN.
DIE „HEISENBERGSCHE UNSCHÄRFERELATION“ SAGT UNS, DASS ALLES MIT ALLEM VERBUNDEN IST. DAS ERINNERT MICH AN HERAKLIT’S: „ HEN KAI PAN“ – AUS ALLEM EINS UND AUS EINEM ALLES. ALLE REALITÄT IST ÜBER DIE WIRKLICHKEIT MITEINANDER VERBUNDEN.
DÜRR NENNT DIE WIRKLICHKEIT: „KOOPERATIVES HINTERGRUNDFELD“. DIESES FELD IST LEER (LEERE IM BUDDHISMUS). ES HAT ABER EINE WESENTLICHE EIGENSCHAFT UND DAS IST DIE POTENTIALITÄT, SICH IN JEDEM AUGENBLICK NEU ALS REALITÄT ( lat.: res, das Ding) ZU MANIFESTIEREN. SO UNTERSCHEIDET ER ZWISCHEN WIRKLICHKEIT UND REALITÄT. ALLE REALITÄT, DIE WIR ERLEBEN, KOMMT AUS DIESER WIRKLICHKEIT.
DER SINN, IN DIE NATUR ZU GEHEN, IST ALSO, JEDEN AUGENBLICK DIESER MANIFESTATION ZU ERFAHREN. JEDER NÄCHSTE AUGENBLICK IST NEU UND NICHT VORBESTIMMBAR. MAN KANN VIELLEICHT DIE RICHTUNG AHNEN.
NUN, WIE GELINGT DIE ÖFFNUNG FÜR DIE ERFAHRUNG IN DEN ERFAHRUNGSRÄUMEN?
WIR TRETEN GANZ BEWUSST MIT EINER RATIONALEN ENTSCHEIDUNG IN DEN RAUM EIN. ALSO WIR BESCHLIESSEN ZU REISEN. WIR KONZENTRIEREN UNS AUF EINEN FOKUS ( z. B. LANDSCHAFT, BAUM, BERG, MEER, SEE, …). WIR REDUZIEREN DEN ABSTAND ZU DIESEM OBJEKT UND WERDEN EINS MIT IHM. WIR LASSEN DEN FOKUS LOS UND VERHARREN ABSICHTSLOS IN DEM NACHFOLGENDEN RAUM DES NICHTS, DER LEERE, AUS DER DIE INTUITION KOMMEN KANN.
DAS MUSS MAN TÄGLICH IMMER WIEDER ÜBEN.
WIR ERFAHREN IM BAUM DEN RAUM, DER DAS HINTERGRUNDFELD IST.
WIR ERFAHREN IN DER MUSIK DIE PAUSE ZWISCHEN DEN TÖNEN UND DIE STILLE, AUS DER ALLE MUSIK KOMMT UND DIE DAS HINTERGRUNDFELD IST.
WIR ERFAHREN IM BILD DIE LEERE LEINWAND, DIE HINTERGRUNDFELD SYMBOLISIERT, AUS DER DIE FARBE KOMMT.
WIR ERFAHREN IM TANZ DIE RUHE, AUS DER DIE BEWEGUNG KOMMT.
ICH KÖNNTE DIESE BETRACHTUNG FÜR VIELE ERFAHRUNGSRÄUME UND FÜR UNSEREN GANZEN ALLTAG FORTSETZEN. ICH BIN SICHER, DASS SIE SPÜREN, WAS ICH MEINE. ERFAHREN KÖNNEN SIE DIESE ÖFFNUNG NUR, WENN SIE DIE ÜBUNGEN AUSPROBIEREN.
HANS PETER DÜRR HAT NIE MEDITIERT. ER IST ABER OHNE ZWEIFEL EIN SEHR INTUITIVER UND WEISER MENSCH. FÜR IHN IST DER „LIEBENDE DIALOG“, DEN HEISENBERG MIT IHM UND ANDEREN EINGÜBT HAT, DER RAUM, AUS DEM DIE INTUITIONEN SICH ERGEBEN. ER SAGTE MIR KÜRZLICH: „GEGENÜBER DER MEDITATION HAT DER LIEBENDE DIALOG DEN VORTEIL DER SPONTANEITÄT.“
DÜRR: „ES BRAUCHT OFFENHEIT, HINGABE UND EMPATHIE, EINE LIEBE ZU ALLEN. WIR MÜSSEN ÜBEN, WIE DIE ANDERE WELT AUSSIEHT.“
DAZU REGT DAS DASEIN UND DAS BEWEGEN IN DER NATUR AN.
AUCH DER „LIEBENDE DIALOG“ GELINGT BEIM GEMEINSAMEN WANDERN MIT DEM ANDEREN IN DER LANDSCHAFT WOHL BESSER ALS ZU HAUSE.
DEN RAUM DER LEERE UND DES NICHTS, DEM DER MEDITIERENDE SICH NÄHERT, WÜRDE DÜRR DEN PUNKT „HÖCHSTER INSTABILITÄT“ NENNEN.
DER STELLT SICH IMMER WIEDER IM LIEBENDEN DIALOG SPONTAN EIN.
ER MAG SICH AUCH ÖFTER AUF REISEN EINSTELLEN, ALS WENN MAN ZU HAUSE VERHARRT.
WIE ER BERICHTET, SAGTE HEISENBERG IMMER, WENN DAS NEUE GEAHNT WURDE: „NICHT MIT DEINER RATIO BENENNEN. SONST IST ES GLEICH WIEDER WEG. HAB GEDULD. LASS ES EINFACH. GIB IHM ZEIT SICH WEITER ZU KRISTALLISIEREN. GEH IN DIE NATUR ODER MUSIZIERE. ES KOMMT WIEDER UND DANN NOCH KLARER.“
DÜRR: „DIE INTUITION IST NICHTS PRIVATES. SIE KOMMT AUS DEM KOOPERATIVEN HINTERGRUNDFELD. ES IST WIRKLICH ETWAS, WAS EINE GANZ ANDERE STRUKTUR HAT. ES SIND ANDERE RÄUME. JEDER KREATIVE AKT FÜHRT NICHT ZU EINEM NEUEN WEG IM DREIDIMENSIONALEN RAUM, SONDERN MAN GEHT IN EINEN 4 oder 5-DIMENSIONALEN RAUM ÜBER. ICH KOMME IN EINEN IMMER GRÖSSEREN RAUM, WO ICH SOZUSAGEN EINE GESTALT WAHRNEHME. DIE INTUITION WIRD AUS DIESEM HINTERRAUM GEFÜTTERT.“
DÜRR HAT IN MEHREREN BÜCHERN DIESE ERFAHRUNG BESCHRIEBEN.
AUS DER SICHT DER NEUEN PHYSIK IST DAS EINTRETEN IN DIE NATUR EIN BEWUSST ANGESTREBTER ZUSTAND HÖCHSTER INSTABILITÄT. DANN IST DIE CHANCE GROSS, DAS HINTERGRUNDFELD, GOTT ZU ERFAHREN.
DIE ERNTE IST DIE ERFAHRUNG VON KÖRPER-SEELE-GEIST ALS EINHEIT. ES IST INNERES WACHSTUM ZUR GANZEN PERSON (DÜRCKHEIM).