< Ein Vorreiter unserer Zeit für Transformation im Unternehmen
04.09.2015
Authentisches Buch eines erfolgreichen Unternehmensführers
Dr. Ralf Wicharz, 08. August 2012 (Rezension)
“Mittlerweile gibt es 10 Rezensionen, die sich mit dem Buch ‘Leben im goldenen Wind’ von Erhard Meyer-Galow auseinandersetzen. Sie alle beschäftigen sich mit den Gedanken, die Erhard Meyer-Galow zusammengetragen hat. Gerne möchte ich diese Perspektive um die Erfahrungen ergänzen, die ich seit 1988 persönlich in der Zusammenarbeit mit dem Autor in der Wirtschaft gemacht habe.
Erhard Meyer-Galow war ab 1988 zunächst Vorstand, dann Vorstandsvorsitzender der Brenntag AG, von September 1993 bis April 1998 Vorstandsvorsitzender der Hüls AG und danach bis Ende 1998 Vorstandsvorsitzender der Stinnes AG. In dieser Zeit durfte ich eng mit ihm zusammenarbeiten. Folgendes zeichnete seine Arbeit aus.
http://www.amazon.de/Leben-Goldenen-Wind-Jetzt-endlich-ebook/dp/B00E1TCJCI/ref=sr_1_2?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1414692291&sr=1-2
- Bei Brenntag und bei Hüls war er außerordentlich erfolgreich. Bei Brenntag legte er die Grundlage dafür, dass aus einer Firma, die zu seinem Antritt als Vorstand einen Gewinn von 33 Mio. DM erzielte, heute ein M-Dax Unternehmen geworden ist, das letztes Jahr einen Gewinn von 279 Mio. Euro erzielte. Bei Hüls transformierte er ein Unternehmen, das bei 10 Milliarden DM Umsatz 672 Mio. DM Verlust einfuhr zu einem Unternehmen, das bei seinem Weggang 732 Mio. DM Gewinn erwirtschaftete, die Degussa akquirierte und heute den Kernbereich der Evonik darstellt. Dies zeigt, dass Meyer-Galow auf der wirtschaftlichen Seite sehr erfolgreich war. Interpretiert man diese Erfolge aber nicht nur finanziell, so kommt man zu folgender Erkenntnis. Meyer-Galow hat es als Manager vermocht, im Fall Brenntag aus einem Unternehmen, das über viele Jahre nahezu genauso viele Ressourcen (Kosten) verbrauchte, wie es Nutzen (Erlöse) generierte und damit durch seinen Beitrag kaum Mehrwert schuf, ein Unternehmen zu formen, das in der Lage war, durch seinen Beitrag substantiell Mehrwert (Gewinn) zu schaffen. Brenntag wurde unter seiner Führung zu einem Unternehmen, das Wert für seine Umwelt schafft. Im Fall Hüls hat er es vermocht, aus einem Unternehmen, das kurz vor der Auflösung stand, ein Unternehmen zu schaffen, das bei seinem Weggang und auch heute wichtige Produkte für Unternehmen herstellt, dabei Mehrwert schafft und zugleich viele zehntausend Arbeitsplätze bietet. Ohne Meyer-Galow würde es heute nur einen Bruchteil dieser Arbeitsplätze noch geben.
- Wenn man diese Erfolge sieht, stellt sich die Frage, wie Meyer-Galow dies geschafft hat. Auch wenn Meyer-Galow von seinem persönlichen Transformationsprozess spricht, und damit unterstellt, dass sich viel in seinem Leben verändert hat, kann ich nur feststellen, dass vieles bereits vor vielen Jahren bei ihm veranlagt war.
- Meyer-Galow hat seine Erfolge immer zentral über Menschen bewirkt, mit denen er zusammengearbeitet hat. Meyer-Galow hat sich immer intensiv mit Menschen ausgetauscht und gesucht, wer ihn bei welchen Aufgaben unterstützen kann. Dies betraf sowohl Menschen, die bereits in den Unternehmen arbeiteten als auch Menschen, die in anderen Unternehmen arbeiteten. Jeden Tag hat er sich zwischen 12 und 14 Stunden mit Mitarbeitern des Unternehmens ausgetauscht und danach gesucht, welche besonderen Begabungen die Einzelnen haben, und an welchem Platz sie diese am wirkungsvollsten einsetzen können. Er hat diese Menschen dazu gebracht, ihre Potentiale im Unternehmen und für das Unternehmen voll zu entfalten. Aber auch die Beschränkung hat er durchgesetzt. Wenn er erkannte, dass Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern nicht respektvoll und fördernd umgingen, war er bereit, sich von diesen Führungskräfte, auch wenn sie wirtschaftlich erfolgreich waren, zu trennen. Seine feste Überzeugung bestand schon damals darin, dass ein produktives Unternehmen nur mit Mitarbeitern geschaffen werden kann, die miteinander kooperativ und sich gegenseitig fördernd zusammenarbeiten. Er holte aber auch Kollegen in das Unternehmen, die bereits von anderen Unternehmen in den Ruhestand verabschiedet worden waren, und deren großes Potential er sah. Mit ihnen gewann er Weggefährten, die ihm mit langjähriger Erfahrung zur Seite standen.
- Meyer-Galow hat den Raum vergrößert, in dem die Menschen agieren konnten. Aus einem stark zentral geführten Unternehmen hat er einen Konzern geformt, der aus vielen weitgehend selbständigen Einheiten bestand, und die in ihrem Bereich nahezu alle wichtigen Entscheidungen eigenverantwortlichtreffen konnten. Dem Kollektivismus trat er mit großen Respekt vor dem Individuum und seiner Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Handeln entgegen.
- Für Meyer-Galow stand der Austausch mit den Menschen immer an erster Stelle. Wenn er Gespräche führte, ließ er sich nicht von einem vorgefertigten Terminplan für den Tag einengen. Wenn er erkannte, dass ein Gesprächspartner ihm wichtige Erkenntnisse vermitteln konnte, die er für seine Aufgabe benötigte, führte er die Gespräche so lange, bis alles Wichtige gesagt war. Seine Sekretärin hatte dann ‘ und das war fast jeden Tag so – die Aufgabe die folgenden Termine zu verschieben. Da aber jeder Gesprächspartner so von Meyer-Galow angenommen wurde, konnten sich damit nahezu alle arrangieren. Um die Oberfläche seines Zugangs in das Unternehmen zu erhöhen, installierte er einen Briefkasten für alle, die ihn schriftlich und ggf. anonym ansprechen wollten. Meyer-Galow beschäftigte sich mit jedem Anschreiben, das an ihn gerichtet wurde.
Vor diesem Hintergrund kann ich nur sagen, dass Meyer-Galow ein hoch authentisches Buch geschrieben hat. Auch wenn er sich im Transformationsprozess partiell gewandelt sieht: für den Außensteheden war er immer schon ein Führer, der den Menschen um ihn herum Platz für Wachstum schuf und sie zum Wachstum aufrief.”
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Botschafter der Bundesrepublik Deutschland a.D.