Was es heißt – in kurzen Momenten – in Stille zu leben
Die Stille zum Sinn des Lebens kann im Rahmen einer absichtslosen Zen-Meditation oder Atem-Meditation erfahren werden. Zen-Meister, die sich in diese sinnhafte Stille vertiefen und in ihr aufgehen, sind sagenhaft stabil in ihrer Mitte und von äußeren Einflüssen weit entfernt. Ein tiefer Zustand der Ruhe mündet in einem Zustand der Verbundenheit mit allem.
Diesen Zustand beschreiben viele Meister als die Wirklichkeit und in ihm steckt ein wahrer Sinn des Lebens – da er eng mit der Individuation des Selbst verknüpft ist. Äußerer Krach und Lärm haben dabei keinen Einfluss auf diese innere Stille. Und als Meister der Meditation – der Rückfindung des Ich in die Leere und in Verbundenheit mit allem – haben sie es eingeübt, sich in diesen Zustand – fast wie auf Knopfdruck – einzufinden.
Ein ähnlicher Zustand kann bei manchem auch beim Hören von Musik, einem Spaziergang in der Natur oder beim künstlerischen Schaffen auftauchen. Solche Tätigkeiten können ebenso als Meditation dienen und Ihnen die Stille zum Sinn des Lebens näherbringen. Die Klänge der Musik sind in die Stille hineingesetzt ebenso wie die Gegenstände in die Leere hingesetzt sind.
Nicht Meditieren, entspannen Sie sich!
Viele Dinge werden Ihnen zu Anfang bei Ihren Meditationsübungen durch den Geist schießen. und es ist ein Frage der Übung und Anleitung (wie eines Meditationslehrers), diese Gedanken und Vorstellungen “durchziehen zu lassen” und sich nicht um Sie zu kümmern. Sie werden die kleinen Veränderungen erfahren, die sich einstellen. Dabei treten wir gegen unsere Konditionierung in der Vergangenheit an. Das EGO (ICH) ist dabei – anders als in der äußeren Welt wiederholt erfahren und gedacht – in erster Linie hinderlich. Die Meditation wird so in jahrelanger Übung und Einübung als Methodik zur Ich-Findung oder Wirklichkeits-Findung eingesetzt. Dass die Erleuchtung nicht am ersten Tag erfolgen kann, wird daraus hinreichend ersichtlich.
Am Beginn der Kindheit steht die Einheit des Selbst eines jeden, die unreflektiert ist. Das Kind und seine körperliche und mentale Entwicklung sind dabei eng verhaftet mit dem evolutionsbiologischen Hintergrund. Dieser macht es nötig oder bewirkt, dass jedes gesunde Kind in den ersten Lebensjahren ein Ich-Bewusstsein entwickelt.
Dieses Ich-Bewusstsein spaltet die Welt in seiner Entstehung auf, um Dinge zu erkennen, zu unterscheiden und zu bewerten. Die Bewusstseinsstufe, von “Ich und Nicht - ICH” praktisch einen Begriff zu entwickeln, zu haben und anzuwenden ist (beinahe) unabdingbar zum Bestehen des Einzelnen in der Welt.
Im Alltag ist diese Ich-Entwicklung jedoch bei den meisten überentwickelt. Der Lärm der äußeren Welt, Gegenstände und Dinge sowie äußeres Wachstum stehen im Fokus – das Etwas und das “Ich als Etwas” stehen im Zentrum des Geistes: So ist das Ego.
Für C.G. Jung waren die Belege überzeugend, wonach jede Ursache psychischer Erkrankung rückführbar sei auf ebendiese Abtrennung vom Geistigen Prinzip. Die Individuation ist der Weg der Reifung, mit dem die Ganzheit wieder aufgebaut werden soll.
Das Ganz-Werden ist der Kern
Die Idee der Stille zum Sinn des Lebens ist es, diese Einheit wieder aufzubauen.
Erfahrungsräume sind überall – lassen Sie sich auf die Stille im Leben ein und finden Sie sie.