Auch Alkohol, Nikotin, Psychopharmaka und andere Drogen entspannen. Gesund sind sie nicht. Das wissen wir. Aber wir wollen auch auf sie nicht verzichten. Oder besser ausgedrückt: Wir können auf sie gar nicht mehr verzichten. Es ist schon tragisch, denn dadurch versperren wir unseren inneren Wachstumsprozess, der uns eigentlich dauerhaft von den Drogen unabhängig macht.
Der Weg der Achtsamkeitsübungen in allen Erfahrungsräumen und die Meditationen sind der lange mühsame, aber sichere Weg.
Wir haben schon oft gehört, dass Drogensüchtige eine große Sehnsucht nach GOTT haben und sie deshalb Drogen nehmen. Der Auslöser ist aber stets das egozentrierte falsche Leben. Die daraus resultierende Sehnsucht nach Entspannung ist eigentlich eine Sehnsucht nach Gelassenheit, Heiterkeit und Glückseligkeit. Den Drogensüchtigen kann es dann nicht schnell genug gehen. Der Versuch nach dem schnellen Glück geht aber schief. Die Sehnsucht nach GOTT ist die Sehnsucht nach dem Einheitserlebnis, der Verbindung mit allen und allem, nach Frieden, um endlich das schreckliche Alleinsein zu beenden und die Abspaltung von GOTT zu heilen. Der Weg der Achtsamkeitsübungen in allen Erfahrungsräumen und die Meditationen sind der lange mühsame, aber sichere Weg.
Die Sehnsucht nach Entspannung ist ein Zeichen unserer Zeit. Der Weg in die Entspannung baut ein großes STÖRFELD auf und zerstört die Früchte eines achtsamen und meditativen Lebens. Entspannung ist nicht mit dem LOSLASSEN bei einer Meditation zu verwechseln. Bei der Meditation ist man ständig in einem Zustand höchster Achtsamkeit. Oft wurde ich von Freunden nach einem Klosteraufenthalt für ein Sesshin gefragt, ob ich mich denn gut erholt hätte. Sie haben den Aufenthalt mit einem entspannten Urlaub verwechselt. Woher kommt dennoch die Erholung, wenn sie nicht aus der Entspannung kommt?
Durch die Meditation des Loslassens vermeidet man Energieverluste des ständig umtriebigen EGO. Das gilt für alle Teilnehmer. Sie bauen ein Netz starker Energie auf, an dem alle teilhaben. Man fährt gestärkt nach Hause, nicht weil man Entspannung betrieben hat, sondern weil man eine äußerst achtsame Meditation betrieben hat.
Auch ich, wie gesagt, entspanne mich gerne. Nichts gegen einen schönen Wellness-Urlaub. Aber schon im Wellness-Urlaub gibt es viele Möglichkeiten, zurück zur Achtsamkeit zu gelangen. Man kann den Urlaub verdösen oder man kann achtsam in jedem Augenblick die volle Tiefe und Qualität fühlen. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied.
Urlaub wird im englischen Sprachraum „vacation“ oder „holiday“ genannt. Vacation kommt von lat. „vacare“ gleich entleeren. Es geht also im Urlaub um LEERWERDEN. Es geht um die Begegnung mit der LEERE, der STILLE und das ist die WIRKLICHKEIT. Es geht auch im Urlaub um die Erfahrung des GOLDENEN WINDES, so wie immer, egal, wann man wo auch ist. Man wird im Urlaub nicht durch Arbeit abgelenkt. Deshalb sind die Chancen groß, diese Erfahrungen zu machen. Es wäre schade, wenn man sie durch entspannendes dahindämmern verspielt. „Holiday“ kommt von engl. „holy“ gleich heilig. Zunächst meinte man damit nur die freien Tage, die Feiertage mit religiösem Hintergrund waren.
Aber diese freien Tage wurden ausgedehnt zu weiteren Tagen und Urlaub ohne religiösen Hintergrund. Den ursprünglichen Sinn hat man vergessen. Gemeint ist eigentlich, dass die freien Tage, die also nicht durch Arbeit geprägt sind, heilig sein sollen, damit der Mensch sich GOTT nähern kann. Sich GOTT nähern heißt, der LEERE, der STILLE und der WIRKLICHKEIT näherzukommen, dafür offen zu werden, durch Übungen der Achtsamkeit.
Jedes Gebet ist eine Achtsamkeitsübung. Im Urlaub kann es also gelingen, heilig zu werden, ganz zu werden, die Seele zu heilen. Das bedeutet auch „heil“ zu werden, ganz zu werden und mit allen und allem sich verbunden zu fühlen. Dann ist ein Urlaub gelungen. Er lässt uns wieder die Universalkraft spüren. Wir können sie anschließend in unserem Arbeitsalltag einsetzen. Wir haben uns erholt. Wir haben uns die Fähigkeit zurückgeholt, aus unserer Mitte heraus gelassen, heiter und kraftvoll zu wirken.
Diese Chance sollten wir nicht durch ausschließliche Entspannung verspielen. Es wäre wirklich schade. Dieses Störfeld ist also eine große Gefahr für unser Leben, das doch ein bewusstes Leben in jedem Augenblick sein soll.